Dieser Tag beschäftigte sich nach Einschätzung des Studierenden in erster Linie mit der Benutzung der Bibliothekssoftware Koha. Die Installation selbiger war durch den Studierenden zuvor in der unterrichtsfreien Zeit abgeschlossen worden, da er damit aufgrund einiger kleinerer Probleme – hauptsächlich, dass sich das Programm zwischenzeitlich aufhängte – während des Unterrichts nicht fertig geworden war.

Während des Unterrichts wurden, nach einigen Kommentaren zu den Lerntagebüchern, Tutorials und Übungen zu Koha durchgeführt. Dabei wurde als erstes ein Tutorial zum Thema «Bibliographisches Framework» absolviert. Dabei ging es darum, eine grundsätzliche Vertrautheit mit dem System zu entwickeln. Dabei wurde unter anderem auf den Datenstandard MARC21 eingegangen. Dieser war dem Studierenden bereits aus dem Vorpraktikum und dem Modul «Standards und Regelwerke» grundsätzlich vertraut, insbesondere die detaillierte Besprechung des Aufbaus bot aber eine willkommene Auffrischung, die hier mittels einer Abbildung aus dem Kapitel «Bibliographisches Framework» kurz zusammengefasst werden soll:

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Anschliessende an dieses Tutorial wurde mit Übungen zur eigentlichen bibliothekarischen Arbeit begonnen, wozu unter anderem das Erstellen eines Mitarbeiters, das Erfassen eines Buches und das Anlegen einiger Kunden, welche das besagte Buch ausleihen und zurückgeben sollten, gehörten.

Dabei zeigte sich Koha grundsätzlich recht anwenderfreundlich und intuitiv, ein direkter Vergleich mit Aleph fällt dem Studierenden aber schwer, da er dieses Programm zuletzt im Vorpraktikum nutzte, welches doch schon einige Jahre zurückliegt.

In einem nächsten Schritt wurde dann der Datenimport mit Koha betrachtet, ein Thema, welches dem Studierenden aus dem Vorpraktikum noch vage geläufig war, da er während dieser Zeit viel im Bereich Erwerb arbeitete und dabei auch dafür verantwortlich war, einen Katalogeintrag für die neuen Bücher anzulegen, was, wenn immer möglich durch die Übernahme eines bereits bestehenden Katalogisates geschah, idealerweise von der Deutschen Nationalbibliothek. Aus Gründen der Einheitlichkeit und Qualität wurde dieses aber anschliessend von den entsprechenden Fachkräften (Katalogisierung und Fachreferat) an die Standards der Bibliothek angepasst. Besonders unbeliebt waren dabei laut Aussage des Fachpersonals übrigens die Katalogisate aus den Bibliotheken (der Studierende meint, es sei mit die Unibibliothek Zürich gewesen), die zu diesem Zeitpunkt mit KI-Katalogisierung experimentierten, da diese die Tendenz hatte, einfach alle halbwegs passenden (oder unpassenden) Stichworte ins Katalogisat einzufügen, was zu einem merklichen Aufräum-Mehraufwand führte (Eine kurze Recherche ergab, dass es sich um das Projekt FRED (an dem neben der ZB Zürich auch der IDS Basel/Bern beteiligt waren) gehandelt haben müsste, welches sich mit automatisierter Sacherschliessung befasste (Mehr dazu hier).).

Am Ende des Morgens wurde von den Dozierenden schliesslich noch ein kurzer Marktüberblick gegeben, wobei insbesondere auch auf die durchaus nicht unproblematische Marktkonzentration in diesem Bereich eingegangen wurde – so sind der absolute Grossteil der wissenschaftlichen Bibliotheken in der Schweiz in das Projekt SLSP involviert, welches wiederum auf ein Produkt von Ex Libris setzt, welches wiederum zum Grosskonzern Clarivate gehört, was natürlich einerseits zu Problemen bezüglich des Datenschutzes führt, andererseits aber auch das Risiko bei Ausfall des Produktherstellers massiv erhöht.